Der Mittelstand in Deutschland schrumpft und der Unterschied zwischen reichen und armen Haushalten wird immer größer.

Der Mittelstand in Deutschland schrumpft und der Unterschied zwischen reichen und armen Haushalten wird immer größer. Während nur zwei Menschen in Deutschland mehr Kapital besitzen als mehr als 40 Millionen Bundesbürger, steigen zudem die Zinsen auf Höchstwerte. Das bedeutet, dass immer weniger Menschen sich tatsächlich trotz täglicher Arbeit etwas leisten können. Dabei geht es nicht einmal um ein neues Auto oder das Haus. Auch Urlaub, Freizeitgestaltung oder Sport müssen gestrichen werden. Immer öfter fehlt zudem das nötige Kleingeld, um sich gesund zu ernähren, was negative Auswirkungen auf die individuelle Gesundheit hat.

Unter 1.300 Euro Einkommen beginnt die Armut

Mit einem Blick auf die frei zugänglichen Statistiken zeigt sich, dass Alleinstehende ohne Kind ab einem Nettoeinkommen von 3.418 Euro als reich gelten. Der normale Nettoverdienst der genannten Person wird mit 1.301 Euro angegeben. Zwischen diesen beiden Zahlen findet sich die in Deutschland so häufig genannte Mittelschicht. Unter den 1.301 Euro allerdings bleibt nicht viel Spielraum für Menschen. Denn als arm gilt hierzulande, wer ein Nettoeinkommen von 781 Euro nach Hause bringt.

Mit dem Blick auf die aktuelle Zinsentwicklung und dem Erreichen neuer Höchstwerte im Zinskommentar von ImmoScout24 zeigt sich zudem: Es kommen schwere Zeiten auf alle zu. Vor allem aber auf Menschen, die ohnehin schon mit der geringen Höhe ihres Einkommens zu kämpfen haben. Doch ebenso die Mittelschicht bekommt die Auswirkungen zu spüren. Schließlich wird das eigene Heim nun teurer. Folglich fragen sich viele: Wie viel Haus kann ich mir eigentlich noch leisten?

Viele Arbeitnehmer, aber niedrige Löhne

Für die Definition der Armutsgrenze in Deutschland wird im Übrigen das durchschnittliche Einkommen im Land als Basis genommen. Wer hiervon lediglich 60 Prozent oder weniger verdient, gilt als arm. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut hat dazu im WSI Verteilungsmonitor 2022 für Einzelpersonenhaushalte noch 1.126 Euro vermerkt. In diesem Report waren es 2019 noch 1074 Euro. Das zeigt, wie schnell sich das Verhältnis ändert.

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Nun soll ab Januar in Deutschland das Bürgergeld eingeführt und somit Hartz 4 ersetzt werden. Laut den Plänen der Regierung erhalten kinderlose Alleinstehende dann 502 Euro zuzüglich Miete und Nebenkosten. Der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger monierte bereits, dass das unter Bezugnahme auf Mietzahlungen zu hoch sei und es nicht sein könne, “dass ein Teil der Menschen, der morgens zur Arbeit geht, nur wenig mehr Geld zur Verfügung hat als jemand, der morgens nicht zur Arbeit geht”.

Dabei wird selbstverständlich außer acht gelassen, dass 2019 mehr als 3,5 Millionen Arbeitnehmer (etwa 8 Prozent der 45,8 Millionen Erwerbstätigen laut Bundesamt für politische Bildung) trotz Arbeit armutsgefährdet waren. Sie erhielten also von eben jenen Arbeitgebern nicht einmal so viel Einkommen, dass sie daraus ihren Lebensunterhalt sichern konnten. Dabei steigt die Zahl der beschäftigen Menschen seit 15 Jahren, wobei die Zahl der Erwerbstätigen im August 2022 erstmals seit eineinhalb Jahren nicht gewachsen ist.

Unfreiheit des Systems

Armut ist in Deutschland folglich ein strukturelles Problem, da einzelne ihren Vorteil vor den vieler anderer stellen. Dazu passt, dass zwar jeder Mensch grundsätzlich die Möglichkeit hat, mit seiner Arbeit viel Geld zu verdienen. Allerdings können in der freien Marktwirtschaft und dem gekoppelten kapitalistischen System nicht alle tatsächlich viel Geld erwirtschaften, wie die größer werdende Schere zwischen Arm und Reich zeigt. Das geben die Mechaniken nicht her. Bestätigt wird das unter anderem mit den Leitzinsentscheidungen der EZB, den Zinsanpassungen der Fed oder den steigenden Bauzinsen.

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