Die deutsche Investitionsrate stieg seit dem Jahr 2010 um 600 Prozent und fast 255 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung sind vor allem auf der Achse Casablanca – Tanger angesiedelt.
Deutschland und Marokko sind schon seit langem strategische wirtschaftliche Partner, nicht zuletzt aufgrund der starken Präsenz deutscher Investoren in dem nordafrikanischen Staat. Zahlreiche Sektoren bieten großes Potenzial für geschäftliche Synergien – von Automotive über die Luftfahrtindustrie bis hin zu erneuerbaren Energien. Um mögliche neue Kooperationen mit deutschen Unternehmen zu erörtern, führte eine hochrangige marokkanische Delegation kürzlich in Berlin, München und Stuttgart Gespräche mit Entscheidern und potenziellen Investoren.
Berlin, 09.06.2022. Bereits jetzt ist Deutschland neben Spanien, Frankreich, China und den USA einer der wichtigsten Märkte für Marokko. Die deutsche Investitionsrate stieg seit dem Jahr 2010 um 600 Prozent und fast 255 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung sind vor allem auf der Achse Casablanca – Tanger angesiedelt. Auch die Handelsbeziehungen beider Länder entwickeln sich positiv: 2021 stiegen die deutschen Exporte nach Marokko im Vergleich zu 2020 um 14,6 Prozent und erreichten ein Volumen von 2,2 Milliarden Euro, auch die Importe gingen um 13,1 Prozent nach oben und erreichten eine Größenordnung von 1,6 Milliarden Euro. „Dank moderner, wettbewerbsfähiger Infrastruktur und einer stabilen politischen und geografisch vorteilhaften Lage bietet sich Marokko als attraktiver Investitionsstandort für deutsche Unternehmen an“, erklärt Youssef El Bari, Managing Director der staatlichen marokkanischen Agentur für die Entwicklung von Investitionen und Exporten, AMDIE. Mit „Morocco Now“ wurde eine neue Wirtschaftsmarke geschaffen, mit der die Rolle Marokkos als innovativer, internationaler Wirtschafts- und Investitionsstandort verdeutlicht werden soll.
Automotive wichtigster Exportsektor
Herzstück der marokkanischen Exportwirtschaft ist der Automotive-Bereich. 2019 war dieser für mehr als ein Viertel aller Exporte Marokkos verantwortlich. So ist der Maghreb-Staat auch der wichtigste PKW-Produzent Afrikas. 250 Unternehmen engagieren sich mittlerweile in dem Land in diesem Bereich, der 220.000 Jobs bietet. 700.000 Neuwagen können derzeit jährlich in Marokko produziert werden. „Ziel ist es, die Kapazitäten auf 1,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu erhöhen“, erläutert El Bari. Anfangs seien vorwiegend Autos im low-budget Segment produziert worden, doch mittlerweile werde auch viel Forschung und Entwicklung betrieben und Autos im high-end Segment hergestellt. Nicht umsonst haben bereits international führende Player der Branche das Potenzial des Standorts für sich entdeckt. Doch auch in anderen Bereichen geht es bergauf: In der Luftfahrtindustrie gibt es etwa jährliche Steigerungsraten von 20 Prozent, die beiden Branchenriesen Boeing und Airbus haben Marokko als Produktionsstandort ausgewählt. Bei allen Bestrebungen, das Wachstum in sämtlichen Sektoren auszubauen, wird die Energiewende stets mitgedacht. Bis 2030 sollen 52 Prozent des Energieverbrauchs durch erneuerbare Energiequellen gedeckt werden.
Nähe zu Europa als Trumpf in turbulenten Zeiten
Gerade in Zeiten globaler Lieferkettenengpässe ist auch die geografische Nähe Marokkos zu Europa ein Faktor, den internationale Investoren schätzen. Tanger-Med, der Hafen von Tangier, verbindet die beiden Kontinente und ist Drehscheibe für rund neun Millionen Container pro Jahr. Die Distanz zwischen den Grenzen beträgt lediglich 14 Kilometer. Marokko als Tor zu Europa – dieses Atout nutzen auch Global Player aus anderen Erdteilen. Ein Beispiel dafür ist der indische IT-Konzern HCL Technologies, der bekannt gegeben hat, in
Marokko zu investieren, um von hier aus seine europäischen Kunden zu betreuen. An einem dynamischen Umfeld und qualifizierten Arbeitskräften mangelt es nicht: 42 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 25 Jahre und jährlich streben 152.000 Absolventen eine Beschäftigung in einem der Industriezweige an.
Gespräche in Berlin, München und Stuttgart
Um die Beziehungen zwischen deutschen Unternehmen und Marokko künftig weiter auszubauen, reiste kürzlich eine hochrangige marokkanische Delegation nach Berlin, München und Stuttgart und traf dort auf Entscheidungsträger deutscher Unternehmen und potenzielle Investoren. Auch Betriebsbesuche fanden im Zuge der Road Show, die zusammen mit Marokkos Ministerium für Investitionen, Konvergenz und Evaluierung der Public Policy (MICEPP) sowie der marokkanischen Botschaft in Deutschland organisiert wurde, statt. Der Besuch ist Teil einer internationalen Offensive Marokkos im Rahmen von „Morocco Now“. Ähnliche Treffen fanden heuer bereits in Indien und Großbritannien statt.
Über „Morocco Now“
„Morocco Now” ist die neue Wirtschaftsmarke Marokkos und dient der Förderung von Investitionen und Exporten. „Morocco Now“ betont Marokkos Rolle als führende Industrie- und Exportplattform und will die Positionierung Marokkos auf dem internationalen Handels- und Innovationsparkett stärken. Außerdem stellt sie Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität in den Vordergrund, die die wirtschaftliche Dynamik Marokkos widerspiegeln.
Weitere Informationen unter: https://www.morocconow.com
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