Mit der Anlage- und Finanzierungsform Crowdinvesting findet sich ein Trend, bei dem eine große Zahl von Personen mit kleinem Einsatz junge Projekte oder Unternehmen finanziert. Beteiligte Anleger werden Mikroinvestoren genannt und treffen auf Online-Portalen auf verschiedenste finanzierungsbedürftige Projekte, beispielsweise Immobilien oder Start-ups. An diesen beteiligen sich die Investoren über patriarchalische Darlehen, stille Beteiligungen oder Genussrechte. Trägt das mitfinanzierte Vorhaben Früchte, so können Anleger mit hohen Renditen rechnen. Gleichermaßen droht beim Scheitern des Projekts der Verlust des Einsatzkapitals.
Funktionsweise und Abgrenzung zum Crowdfunding

Der Oberbegriff über Finanzierungsformen wie Crowdinvesting und Crowdfunding lautet Schwarmfinanzierung. Innerhalb der Schwarmfinanzierung finden sich jedoch entscheidende Unterschiede hinsichtlich Chance und Risiko. Crowdfunding bedeutet eine Art Spende, mit dem Projekte aus persönlicher Sympathie gefördert werden. Beim Crowdinvesting handelt es sich indes um eine Anlageform, bei der jeder Mikroinvestor zu seinem Anteil an den Gewinnen oder Verkaufserlösen des finanzierten Vorhabens profitiert. Abzugrenzen ist der Crowdinvestor aber auch vom Aktionär, da die Anleger keine rechtlichen Eigentümer sind. Damit sind sie zwischen Genussscheininhabern und Aktionären zu verorten.

Chancen und Risiken für Mikroinvestoren

Die Option, vielversprechende junge Start-ups oder anderweitig interessante Projekte zu unterstützen, ist eine große Chance für Anleger. Zudem ist durch den moderaten Geldeinsatz pro Anleger einerseits das Risiko überschaubar. Andererseits handelt es sich hierbei um eine Form der Demokratisierung in der Finanzierung.

Die kleinen Einsätze ermöglichen zudem eine flexible Streuung des Risikos und die Erstellung eines angepassten Portfolios an finanzierten Projekten.

Zudem haben Mikroinvestoren gewisse Mitbestimmungsrechte, insofern, als sie Hinweise, Vorstöße oder Einwände hervorbringen und auf diese Weise das Projekt mitbeeinflussen können. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass das Mitgestaltungsrecht durch die hohe Zahl an Anlegern für den Einzelnen eher gering ist.

Auch beim Crowdinvesting besteht stets ein Verlustrisiko. Der Kapitaleinsatz kann vollumfänglich vernichtet werden, wenn ein finanziertes Projekt scheitert. Rückzahlungen sind etwa im Insolvenzfall nicht zu erwarten.

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Maßgeblicher Nachteil für die meisten Anleger ist die Größe und mangelnde Übersicht des Marktes für finanzierbare Vorhaben. Crowdinvesting erfordert zur Auswahl aussichtsreicher Projekte erhebliches Insiderwissen und eignet sich daher mehr für Branchenexperten.

Entwicklung und Finanzierungsvolumina

Der Crowdinvest-Erfolgsmonitor zeichnet für die letzten fünf Jahre in Deutschland ein Finanzierungsvolumen von über 120 Millionen Euro für mehr als 350 abgeschlossene Crowdinvesting-Vorhaben nach. Die Tendenz ist eine steigende, was Aufsichtsbehörden nach einer schärferen Regulierung des Marktes für die Schwarmfinanzierung rufen lässt.

Crowdinvesting-Plattformen

Die Anbieter von Crowdinvesting-Portalen stammen meist aus der FinTech-Branche (Finanztechnologie). Diese Plattformen sind so mannigfaltig wie die Projekte, an denen sich Mikroinvestoren beteiligen können. Hierbei sind die meisten Portale auf eine bestimmte Art von Vorhaben spezialisiert. So bietet die Immobilien-Crowdinvesting-Plattform Exporo aus Hamburg seit 2014 eine Plattform für Beteiligungen ab 500 Euro.

Beteiligung an jungen Unternehmen ist auf mehreren Portalen möglich, beispielsweise auf der auf deutsche Start-ups spezialisierten Plattform Seedmatch. Beteiligungen an außergewöhnlichen und fortschrittsorientierten Projekten bietet der Anbieter innovestment. Die Nachfrage nach Schwarmfinanzierung ist auch im Energiesektor groß. So findet sich etwa auf dem Portal LeihDeinerUmweltGeld ein Marktplatz für die Beteiligung an nachhaltigkeitsorientierten Vorhaben.

Fazit

Crowdinvesting ist stets an bestimmte Branchen und spezifische Vorhaben gebunden und eignet sich damit als Investitionsform besonders für Experten und Insider. Eine aussichtsreiche Anlage bietet die Unterstützung von Vorhaben nur unter präziser Kenntnis der Projekte und realistischer Prognose ihrer Entwicklung. Der Kapitaleinsatz kann aufgrund der meist geringen Summen pro Vorhaben breit gestreut und das Risiko damit übersichtlich verteilt werden. Als Bestandteil eines Anlageportfolios eignet sich diese Investmentform dann, wenn der Verlust des Anteils im stets möglichen Falle eines scheiternden Projekts verkraftet werden kann.

Bildquelle: Pixabay

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