Bei vergangenen Wirtschaftsskandalen wurden Haftstrafen von bis zu 25 Jahren verhängt.

Gefängnis

Bei vergangenen Wirtschaftsskandalen wurden Haftstrafen von bis zu 25 Jahren verhängt. Wie aus einer neuen Infografik von Kryptoszene.de hervorgeht, sieht sich das Wirecard-Management insbesondere den Vorwürfen der Börsenkurs-Manipulation, der Bilanzfälschung sowie dem Betrug von Banken bei Kreditverträgen ausgesetzt.

Zwar kam Ex-Wirecard-Chef Markus Braun nach Hinterlegung einer Kaution von 5 Millionen Euro am Dienstag zunächst wieder frei, wie die Staatsanwaltschaft München mitteilte. Dennoch könnten die Beteiligten noch mit hohen Geld- und Haftstrafen sanktioniert werden, wie ein Blick auf die Historie zeigt.

So wurde Bernard Ebbers, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Telefongesellschaft WorldCom, im Jahr 2005 aufgrund Bilanzbetruges zu 25 Jahren Haft verurteilt, welche er bis zu seinem Tod verbüßte. Auch in Skandale verwickelte Manager von Volkswagen und der Deutschen Bank mussten in der Vergangenheit mehrjährige Haftstrafen verbüßen. Doch es ist der Fall Enron, der von Analysten häufig mit Wirecard verglichen wird. So spricht das „Manager Magazin“ von einem „deutschen Fall Enron“. Der US-Konzern hatte Strafzahlungen in Höhe von 7,1 Milliarden US-Dollar zu begleichen. Durch die Insolvenz verpufften 60 Milliarden Dollar an Börsenwert, wie die Infografik aufzeigt. Bei Wirecard verringerte sich die Marktkapitalisierung zwischenzeitlich um bis zu 10,7 Milliarden Dollar.

Wirecard drohen erhebliche Strafzahlungen

Fernab von potenziellen Haftstrafen wird das Unternehmen mit Sitz in Aschheim auch mit Klage-Wellen zu kämpfen haben. Bis dato betragen die Schadensersatzansprüche 2 Milliarden Euro. Zudem, so scheint es, fehlen 1,9 Milliarden Euro in Gänze, welche Wirecard in der Bilanz angab. Im Gegenzug gab der Zahlungsdienstleister an, im Jahr 2018 einen Gewinn in Höhe von 347 Millionen Euro erzielt zu haben – allerdings könnte die Summe im Angesicht weiterer Überprüfungen noch erheblich nach unten korrigiert werden.

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Wirecard-Manager könnten von Standort Deutschland profitieren

Obgleich mehrjährige Haftstrafen und hohe Schadensersatz-Zahlungen in der Causa Wirecard nicht unwahrscheinlich scheinen, könnten die Beteiligten von einer vergleichsweise laxen deutschen Rechtssprechung im Bereich Wirtschaftskriminalität rechnen. Dies verdeutlicht ein Vergleich mit US-Fällen. So wurde Anlagebetrüger Bernie Madoff jenseits des Atlantiks zu 150 Jahren Haft verurteilt. Ex-Spekulant Florian Homm wurden wiederum 225 Jahre Gefängnis in Aussicht gestellt – allerdings befindet er sich in Deutschland, und sei für die US-Justiz nicht angreifbar.

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