Die deutsche Inflation, die im Herbst 1923 ihren Höhepunkt fand, flutete Waschkörbe und Kinderzimmer mit immer neuen wertlosen Geldscheinen.

100 Billionen Mark
(Quelle: Archiv Bundesdruckerei)

Es bleibt bis heute das kollektive Trauma der Deutschen – und hat Generationen von Numismatikern und Geldscheinsammlern fasziniert. Die deutsche Inflation, die im Herbst 1923 ihren Höhepunkt fand, flutete Waschkörbe und Kinderzimmer mit immer neuen wertlosen Geldscheinen, die bald als Postkarte, bald als propagandistisches Flugblatt, als Werbemittel, Notizzettel, Lesezeichen, Spielgeld – oder eben als Sammlerobjekt ihren Weg in heutige Museen und private Sammlungen fand. Die Bandbreite reicht dabei von Banknoten mit astronomischen Nennwerten von bis zu 100 Billionen Mark (ausgeschrieben 100.000.000.000.000), deutschen Banknoten, die alternativ auf FremdwĂ€hrungen wie den US-Dollar ausgestellt waren, oder auf Naturalien wie Roggen bis hin zu den fantasievoll gestalteten Notgeldscheinen der StĂ€dte und Gemeinden, auf denen nicht selten Gedichte, RĂ€tsel, Karikaturen oder ReklamesprĂŒche zu finden sind. Auch wurden bei weitem nicht alle Banknoten auf Papier gedruckt: „Bei den Materialien war der Erfindungsreichtum sehr groß. So gab es Notgeld aus Holz, Porzellan oder auch Seide“, erklĂ€rt Christina Bach, M.A., Sammlungsleiterin der Finanz- und Wirtschaftsgeschichte im Deutschen Historischen Museum Berlin und Mitautorin des Sonderheftes.

Der Verein Deutsche Geldschein- und Wertpapiersammler e.V. (DGW) hat sein aktuelles Informationsheft, das zwei Mal jÀhrlich seine Mitglieder mit BeitrÀgen zu Numismatik und Geldgeschichte versorgt, ganz unter das Thema der Inflation gestellt. Das mehr als 20 BeitrÀge und zahlreiche Abbildungen umfassende Heft wird daher in Buchform vorgestellt und umfasst 124 Seiten. Darin finden sich nicht nur historische Analysen zu den Ursachen und Auswirkungen der deutschen Inflation, es werden auch Parallelen zu heute gezogen:

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„Noch zu Beginn des letzten Jahres schien die Inflation ein Relikt aus lĂ€ngst vergangenen Zeiten. Zum Jahresende 2022 wurde schließlich die 10-Prozent-Marke geknackt. Allerdings sind wir heute weit entfernt von den Banknotenexzessen von 1923“, sagt der DGW-Vorsitzende und Sonderheft-Mitautor Dr. Matthias WĂŒhle.

„Viele Ereignisse aus der Wirtschaftsgeschichte lassen sich erst anhand von solchen SammlerstĂŒcken anschaulich bebildern“, ergĂ€nzt der Schatzmeister und stellvertretende DGW-Vorsitzende Klaus-Dieter Grebhahn. „Viele SammlerstĂŒcke haben oft nur durch Zufall Kriegswirren und Haushaltsauflösungen ĂŒberstanden. Von einigen Geldscheinen ist die Existenz von nur wenigen Exemplaren im unteren einstelligen Bereich bekannt“, so Grebhahn weiter.

Der DGW sieht sich als Wahrer dieses Teils deutscher Wirtschaftsgeschichte und deutschen Kulturguts. Neue Sammler und Geschichtsinteressierte sind jederzeit willkommen. WeiterfĂŒhrende Informationen unter https://www.dgwev.de oder E-Mail an. Nichtmitglieder können das Heft beim Verein gegen eine SchutzgebĂŒhr von 19,60 EUR erwerben. Redakteure fordern ein kostenloses Exemplar unter info@dgwev.de an.

 

 

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