Beim Gebrauchtwagenkauf lässt sich viel Geld sparen, aber viele Autokäufer geben leider auch mehr aus, als sie eigentlich müssten. Doch wieviel darf ein gebrauchter Pkw eigentlich kosten?

Viele Faktoren entscheiden über den Preis

Pauschale Preisempfehlung sind bei einem so komplexen Thema wie dem Gebrauchtwagenkauf kaum möglich. Der Wagenwert ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig: Marke, Modell, Motorisierung, Baujahr, Laufleistung und Zusatzausstattung, um nur die wichtigsten Punkte zu nennen.
Ein Mercedes ist somit immer teurer als ein Kia, ein neueres Modell stets teurer als ein altes, ein Wagen mit vielen Kilometern nicht mehr viel wert? So eindeutig, wie diese Daumenregel es vermitteln möchte, liegen die Dinge dann aber doch nicht. Viele andere Gesichtspunkte wirken sich auf den Preis aus, die vielen Käufern im ersten Augenblick gar nicht bewusst sein mögen.

Oberklasse und Hubraum sind heute weniger gefragt

So sind Gebrauchtwagen der Oberklasse meist unverhältnismäßig günstig. Einen Audi A8 oder 7er BMW gibt es häufig schon für den gleichen Preis wie einen Wagen aus der Kompaktklasse, trotz des exorbitanten Neupreises. Das liegt schlicht an den hohen Unterhaltskosten für diese Fahrzeuge, gerade in Zeiten gestiegener Spritpreise. Aus dem gleichen Grund sind Wagen mit hoher Motorisierung auch nicht zwingend teurer. In der Regel sind vor allem die mittleren PS-Stärken gefragt, die ausreichend Leistung mit noch akzeptablem Verbrauch kombinieren.

Jünger ist nicht automatisch besser

Das gleiche Modell vorausgesetzt, spielt das Baujahr oft auch keine ausschlaggebende Rolle. Wer die Wahl zwischen einem gepflegten Garagenwagen Baujahr 1997 und einem rostigen Exemplar Baujahr 2000 hat, der wird hoffentlich nicht lange nachdenken. Selbst neuere Modelle können manchmal billiger sein, vor allem wenn ihnen Kinderkrankheiten nachgesagt werden. Auch die Kilometer spielen in der Praxis nur eine untergeordnete Rolle. Ein sorgsam gefahrener und regelmäßig gewarteter Wagen kann mit 200.000 Kilometern noch ein langes Leben vor sich haben, manch ein Fahrer schafft es dagegen schon nach 100.000 Kilometern, ein Auto zu ruinieren. Zusatzausstattungen verlangen jedoch normalerweise immer nach einem Mehrpreis, zumindest solange sie funktionieren. Auch macht es einen großen Unterschied, ob ein Fahrzeug von einem Händler oder einer Privatperson verkauft wird.

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Preisermittlung mit Schwacke und DAT

Um sich über einen gängigen und fairen Preis für ein Auto zu informieren, können Gebrauchtwageninteressenten zu verschiedenen Mitteln greifen. Eine beliebte Methode ist zum Beispiel die sogenannten Schwacke-Liste. Es handelt sich hier um eine jährlich aktualisierte Auflistung von Gebrauchtwagen mit detaillierten Kalkulationsgrundlagen. Jeder Gebrauchtwagenhändler hat die Schwacke-Liste daher in seiner Schublade. Für den Laien gibt es die Möglichkeit, auf der Webseite von Schwacke Fahrzeuge bewerten zu lassen, es werden jedoch entsprechende Gebühren fällig. Eine ähnlichen Service bietet auch die Deutsche Automobil Treuhand DAT.

Preisermittlung mit Hilfe von Gebrauchtwagenbörsen

Für Privatleute, die nur gelegentlich ein Auto kaufen wollen, bietet sich auch die Preisermittlung mit Verkaufsportalen im Internet an. Hier kann man den gesuchten Pkw mit allen Parametern eingeben und bekommt eine Auflistung mit allen zum Verkauf stehenden Exemplaren. Je nach Häufigkeit des Modells sind es meist einige Dutzend bis einige Hundert. Beobachtet man auf diese Weise den Markt für ein bestimmtes Fabrikat über mehrere Wochen hinweg, so bekommt man bald ein Gefühl für faire Gebrauchtwagenpreise. Sinnvoll ist es, sich stets die neuesten Anzeigen zuerst auflisten zu lassen. Wird ein Auto schnell verkauft, so war der Preis wahrscheinlich gut.

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