Oder: Müssen die Pannen am Berliner Flughafen BER wirklich vom Steuerzahler getragen werden?

Von Großbauprojekten, Pannen, Pleiten und einem Ausweg

Siegfried Thüringer Vorstand SMK AG

Klarheit ist Wahrheit, das Interview

KW: Herr Thüringer, es geht heute um die Frage nach Versicherungskonzepten im Bereich von Bauprojekten ab 50 Millionen Euro aufwärts. Was ist daran so besonders?
ST: Nun, im Prinzip geht es bei Bauprojekten dieser Größenordnung um Versicherer, die in der Lage sind, Großschäden abzudecken. Das können nicht viele. Außerdem ist es wichtig den Versicherungsexperten bereits in der Startphase mit einzuschalten. Es gilt zu prüfen, ob zum Beispiel der Planer eine Versicherung mit ausreichenden Deckungssummen vorweisen kann. Gleiches gilt für den Architekten und für die bauausführenden Firmen. Was nutzt eine Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von 2 Millionen Euro bei einem Bauprojekt in der Größenordnung von 50 Millionen Euro? Im schlimmsten Fall bestünde eine erhebliche Deckungslücke.
Darüber hinaus ist auch der Inhalt der Haftpflichtversicherungen zu prüfen. Oftmals fehlen wichtige Punkte in den Verträgen. Wenn dann im Schadenfall der Architekt oder Planer oder ein sonstiger Ausführer die “Hand hebt”, bleibt der Bauherr auf dem Schaden sitzen.

KW: Gibt es so gravierende Leistungsunterschiede?
ST: Ja, am Markt gibt es vielleicht drei, bestenfalls vier Versicherer, die das benötigte Spektrum anbieten. Wer schon bei der Vorplanung den Fachmakler einschaltet, umgeht existenzielle Schwierigkeiten.
Und es geht ja noch weiter, wenn der GU ausgeschrieben wird, werden auch diese Versicherungen geprüft, Deckungslücken müssen aufgespürt werden.

KW: GU?
ST: GU ist der Generalunternehmer, der das Bauprojekt umsetzt. Oft ist es so, dass nicht einer allein der GU ist, sondern eine Arge gebildet wird. Eine Arge besteht aus mindestens zwei Gesellschaften. Es folgt die Erstellung des Bauzeitenplans, welcher von großer Wichtigkeit ist. Dort werden alle Punkte berücksichtigt, zum Beispiel Bodengutachten, Pfahlgründung, Wasserhaltung und alle weiteren (bauspezifischen) Besonderheiten.

KW: Ist das auch Thema des Versicherungsmaklers?
ST: Absolut! Diese Risiken müssen gesondert bewertet und am Markt eingedeckt werden. Das bedeutet auch, der Makler muss Bausachverstand haben.

KW: Aktuell sind Sie in vergleichbaren Projekten eingebunden. Wieso schickt die SMK Versicherungsmakler AG Sie an die “Front”
ST: Ein wichtiger Grund ist mein Tätigkeitsprofil. Ich bin Verfahrenstechniker und verfüge über langjährige Erfahrung als Großschadenregulierer im Baubereich.

KW: Das klingt so, als hätten Sie eine wesentlich intensivere Ausbildung als ein Versicherungsmakler für mittelständische Unternehmen.
ST: Die SMK Versicherungsmakler AG möchte für Gewerbetreibende und Unternehmer ein breites Spektrum bieten. Jeder Mitarbeiter hat seine Spezialisierung. Der Bau und das damit verbundene Risikomanagement ist meine Expertise. Dazu gehören auch spezielle Ausbildungen und Erfahrungen.

KW: Können Sie uns Ihre Vorgehensweise am Bauprojekt beschreiben?
ST: Ich kann gern einen groben Überblick geben. Wir prüfen die Versicherungen aller Beteiligten und katalogisieren diese. Dabei markieren wir die Deckungslücken. Das ist wichtig, um eine “Generalhaftpflichtversicherung” installieren zu können, doch dazu später mehr.
Wir werten den Bauzeitenplan aus und entwickeln ein Versicherungskonzept, welches individuell für das Bauprojekt und die Beteiligten ausgelegt wird. Darin enthalten sind zum Beispiel die Feuerrohbauversicherung und die Bauleistungsversicherung. Im Rahmen der Bauleistungsversicherung werden unterschiedliche Risikoarten berücksichtigt. Es gilt unter anderem die Punkte wie Wasserhaltung, Spundung, Anzahl der Pumpen oder Doppelpumpen sowie Gründung zu beachten. Das muss alles abgefragt werden, da weiß oft nur der Architekt Genaueres. Wir klären das direkt mit den jeweiligen Dienstleistern ab. Dann kommen noch: Bauherrenhaftpflicht, Bauleistungsversicherung, Bauleistungsnachhaftungsversicherung, Bau BU Versicherung, Bau BU Nachhaftungsversicherung und vieles mehr. Diese Versicherungen schreiben wir entsprechend am Markt aus.

KW: Eine Ausschreibung für Versicherungen?
ST: Natürlich, anders ist das gar nicht möglich. Wir müssen vorgeben, wie die Einzelheiten und Sonderbedingungen der Versicherung auszusehen haben. Wir können doch nichts von der Stange nehmen.

KW: BU Versicherung kenne ich, aber Bau BU Versicherung?
ST: Das ist eine Bau-Betriebsunterbrechungsversicherung. Eine Bau BU Versicherung ist notwendig. Wenn während der Bauzeit zum Beispiel ein Elementarschaden eintritt und dadurch der Bau verzögert wird, werden die Kosten und Folgekosten der Verzögerung ersetzt. Wenn es zum Beispiel in einem Hotel kurz vor Fertigstellung brennt und die Eröffnung sich dadurch um 12 Monate verzögert, fallen Unterbrechungskosten an, unter anderem fehlende Mieteinnahmen. Dies gilt auch für die Feuerrohbauversicherung – dafür gibt es auch eine spezielle Feuerrohbau BU Versicherung. Das Besondere: Pönale, das sind Vertragsstrafen, können mitversichert werden.

KW: Das klingt nach einer Existenzsicherung für den Unternehmer.
ST: Exakt das ist es. Es geht aber noch weiter. Auch das Thema “Nachhaftung” lässt sich versicherungstechnisch darstellen. Bleiben wir beim Beispiel des Hotels. Ein Schaden, der 8 Monate nach Eröffnung sichtbar wird, aber bereits in der Bauphase entstand, wird plötzlich sichtbar. Der Sachschaden, also die Beseitigung des Mangels, ist versichert. Der Vermögensschaden wird auch ersetzt, wenn das Hotel zur Mängelbeseitigung schließen muss.

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KW: Damit scheint der Bauherr gut aufgestellt zu sein.
ST: Fast, eine Sache fehlt noch: Die Kombi Haftpflichtpolice! Eine Generalhaftpflichtversicherung für alle am Bau beteiligten Unternehmen. Wir stellen immer häufiger fest, dass Baudienstleister, seien es nun Architekten, Planer oder bauausführende Firmen sehr unterschiedlichen Versicherungsschutz aufweisen. Das prüfen wir am Anfang des Bauvorhabens und wissen dadurch genau wo die Deckungslücken der einzelnen Dienstleister liegen. Wir erstellen ein Haftungsdach, welches die Schäden der Dienstleister über die Generalhaftpflicht abdeckt. Das Highlight: Es gilt Regressverzicht für alle ausführenden Firmen. Egal wer den Schaden verursacht hat, er wird beglichen. Dadurch entfallen die sonst üblichen Schuldzuweisungen untereinander. Das ist ja beispielsweise beim Berliner Großflughafen der Stand der Dinge. Schäden sind da, keiner war es, der Steuerzahler wir zur Kasse gebeten.
Ein weiterer Vorteil: Die am Bau beteiligten Firmen sparen Versicherungsprämien. Versicherungsprämien werden anhand von Umsätzen gebildet. Da die Generalhaftpflichtversicherung die Umsätze des Projektes völlig abdeckt, müssen diese Umsätze bei den eigenen Haftpflichtversicherungen der bauausführenden Unternehmen nicht berücksichtigt werden.
Noch ein Vorteil: Der Bauherr kann die Prämie der Kombi Haftpflichtpolice auf die ausführenden Unternehmen umlegen. Diese Art der Projektsicherheit belastet den Bauherren somit finanziell nur wenig.

KW: Das ist eine gute Absicherung, wenn etwas schief geht am Bau. Dem Berliner Flughafen BER hätte so ein Konzept wahrscheinlich gutgetan.
ST: Meine Rede. Jedoch war es in der Vergangenheit nicht üblich im öffentlichen Sektor mit Versicherungen zu arbeiten. Man kann aber mal darüber nachdenken. Fehlerfreies Arbeiten am Bau ist eine Wunschvorstellung, auch bei Planungsarbeiten steckt der Teufel im Detail. Deshalb ist es ja so wichtig, die Planung im Vorfeld mit einem spezialisierten Makler durchzuführen. Zusätzlich benötigt man den Versicherungsschutz. In Berlin hätte dieses Vorgehen sicherlich viele Millionen Euro gespart. Wenn der Bauherr Sicherheit will, geht es nur über den Weg der Versicherung. Damit die Versicherung auch leistet, muss sie von einem Spezialisten installiert werden.

KW: Bieten Sie Ihre Leistung auf Honorarbasis an?
ST: Das wäre möglich, aber dem Kunden gegenüber unfair. Wenn wir ein Versicherungskonzept erstellen, ist das sehr detailliert und mit speziellen Vorgaben versehen. Man kann damit nicht einfach zum Versicherungsbüro um die Ecke gehen und zum Vertreter sagen: “Deck das mal ein!”.
Der Kunde braucht die Beziehungen zu den Entscheidern in der Versicherungsbranche um das Konzept eingedeckt zu bekommen.
Wir haben bereits diese Kontakte und das Besondere: Wir werden von der Versicherung für unsere Arbeit bezahlt. Der Bauherr kann das gesparte Honorar anderweitig investieren.

KW: Wenn ein Schaden eintritt dürfte der Bauunternehmer überfordert sein, bei der Komplexität weiß er sicher nicht welche Versicherung nun eintritt, oder?
ST: Kompliziert ist es in der Tat, aber wenn Unterstützung vorhanden ist, funktioniert das hervorragend.
Unsere Kunden erhalten den vollen Service. Wir sind bei der Bauschadenabwicklung maßgeblich beteiligt und vertreten die Interessen unseres Kunden gegenüber den Versicherern. Auch hier entscheidet der fachliche Hintergrund im Baubereich über den Erfolg der Schadenregulierung.

KW: Das klingt nach einem ausgeklügelten Konzept. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Thüringer.
Das Interview führte Kathrin Wolter, Versicherungskauffrau.

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Dabei sind wir uns unserer besonderen Verantwortung gegenüber unseren Mandanten stets bewusst. Die Übernahme der Verantwortung für die Absicherung der Risiken unserer Mandanten ist die Maxime unseres Handelns.

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